Prototyp Leipzig: der erste Störfall

Das Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig versetzte mich im Herbst 2021in die Lage dem (vermutlich) ersten nuklearen Unfall der Welt auf die Spur zu gehen. Dieser war: in Leipzig!

In meiner langjährigen Beschäftigung war ich vor ein paar Jahren zufällig über diese Begebenheit gestolpert; ein taz-Artikel war der einzige gut zugängliche Hinweis gewesen.

Glücklicherweise hatte aber das Deutsche Museum München die „Atomdokumente 1937 – 1946 (1956)“, Signatur FA 002 als Resource gesichert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Darin findet sich vor allem eines der wenigen, nicht verloren gegangenen (oder absichtlich zerstörten) Dokumente des deutschen Atomprogramms, namens „Uranverein“, über eben jenen. Der Physikers Robert Döpel beschreibt, wie es am 23.6.1942 zu einem folgenschweren Unfall der „Uranmaschine“ kommt in deren Folge ein Brand entsteht, der zwei Tage lang gelöscht werden muss, im Übrigen von der lokalen Feuerwehr, die ohne Vorwissen und demnach auch Vorbereitung und Schutz eingriff.

Nach eingehender Lektüre und Auswertung von Abbildungen und Kartenmaterial gelang es mir, den genauen Ort ausfindig zu machen:

https://susudata.de/messtisch/openstreetmap.html?lat=51.326824&lng=12.391773&opa=1&zoom=17&baselayer=Open%20Street%20Map&overlays=tk25%2C&marker=

Da das Gelände im Krieg 1945 stark beschädigt wurde, wesentlich, weil die Allierten Kenntnis über diese frühen Atomwaffenversuche im Zentrum Leipzigs hatten, sind etliche Uni-Gebäude der Linnéstraße danach neu errichtet worden. Das eigentliche Havariegebäude in dem der Unfall stattgefunden hatte, war ein Nebengebäude gewesen, welches für Tieftemperaturexperimente errichtet worden war. Die Gebäude Nr. 8 und 9 sind heute Raum für eine Kindertagesstätte. Nr. 7 steht heute leer und befand sich 1942 in direkter Nachbarschaft des Laborgebäudes.

Dort weist nichts, aber auch gar nichts auf die historischen Ereignisse vor Ort hin … (Fortsetzung folgt).